Saturday, May 04, 2013


Antisemitische Proteste in Ungarn: Rechtsextreme demonstrieren vor jüdischer Tagung

SPIEGEL ONLINE: Immer wieder kommt es in Ungarn zu antisemitischen Vorfällen - gerade deshalb hatte der Jüdische Weltkongress seine Jahresversammlung nach Budapest verlegt. Kurz vor Beginn der Konferenz gingen nun Hunderte Rechtsextreme auf die Straße und brüllten antijüdische Parolen.

Budapest - Einen Tag vor der Jahresversammlung des Jüdischen Weltkongresses in Ungarn haben Anhänger der rechtsextremen Partei Jobbik in Budapest demonstriert und antisemitische Parolen gerufen. Bis zu tausend Menschen versammelten sich in der Innenstadt und folgten damit einem Aufruf der offen antisemitischen Partei. Mehrere Teilnehmer trugen Uniformen einer verbotenen paramilitärischen Organisation.

Dem Jobbik-Aufruf zufolge sollte die Veranstaltung "die Opfer von Zionismus und Bolschewismus würdigen". Jobbik-Chef Gabor Vona sagte laut dem Fernsehsender ATV bei der Kundgebung, Geld für die Entschädigung Holocaust-Überlebender hätte anderweitig besser verwendet werden können.

Der Jobbik-Abgeordnete Marton Gyöngyösi sagte bei der Kundgebung: "Der Genozid, den Israel an der palästinensischen Urbevölkerung begeht, ist schlimmer als das, was sich die Nationalsozialisten in ihren kühnsten Träumen ausgemalt haben." Gyöngyösi hatte Ende 2012 im Parlament verlangt, dass die Juden in Ungarn auf Listen erfasst werden sollen. Jobbik stellt seit den Wahlen 2010 die drittstärkste Fraktion im ungarischen Parlament. » | rls/AFP/dpa/AP | Samstag, 04. Mai 2013